Erweiterungsbau der KZ-Gedenkstädte Husum Schwesing

Der geplante Erweiterungsbau der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing markiert einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung des Gedenkens an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Das KZ-Außenlager Husum-Schwesing, das von September bis Dezember 1944 bestand, diente als Zwangsarbeitslager für etwa 2.500 Häftlinge, die unter unmenschlichen Bedingungen am Bau des Friesenwalls eingesetzt wurden. In diesem kurzen Zeitraum starben rund 300 Menschen durch Erschöpfung, Misshandlungen und Krankheit.

Mit dem Neubau eines Schulungs- und Veranstaltungsraums soll die pädagogische und kulturelle Arbeit der Gedenkstätte unterstützt und weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, der sowohl der Bildungsarbeit als auch der Organisation von Veranstaltungen dient, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten und neue Generationen über die Verbrechen des Nationalsozialismus zu informieren.

Besonders hervorzuheben ist der Entwurf, der im Rahmen eines nichtoffenen Realisierungswettbewerbs mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Dieser Neubau wird die bestehende Architektur der Gedenkstätte respektvoll integrieren und um einen neuen, eingeschossigen Gebäudeteil erweitern. Die Fassade wird aus Cortenstahl bestehen, was dem Bau eine zeitgemäße und zugleich symbolisch aufgeladene Ausdrucksstärke verleiht. Cortenstahl, der durch seine rostähnliche Patina an Verwitterung und Vergänglichkeit erinnert, bietet sich für den Kontext einer Gedenkstätte hervorragend an und steht im Kontrast zu den ruhigen, klaren Formen des Entwurfs. Für die Region Nordfriesland stellt dieser Bau eine architektonische Besonderheit dar.

Die Gedenkstätte Husum-Schwesing spielt seit ihrer Gründung 1987 eine zentrale Rolle in der Erinnerungskultur Nordfrieslands. Sie bietet Besucher*innen Einblicke in das Leiden der Häftlinge und die brutalen Arbeitsbedingungen im Lager. Neben der neuen baulichen Erweiterung bleibt die Gedenkstätte ein Ort der Reflexion und Mahnung – auch durch ihre bereits bestehenden Installationen wie das Stelenfeld und die historischen Relikte des Lagers.

Der geplante Neubau wird nicht nur zur baulichen Erweiterung beitragen, sondern auch die Möglichkeit schaffen, das Bildungsangebot der Gedenkstätte zu intensivieren und eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen. Die Entscheidung des Preisgerichts, diesen innovativen Entwurf zu prämieren, zeigt den Mut, sowohl architektonisch als auch inhaltlich neue Wege zu gehen, um die Erinnerungskultur zukunftsfähig zu gestalten.